Auf dem BPUG Kongress wurde der Best Practice Award für die beste Anwendung von PRINCE2 in einem Projekt verliehen. Die Ehrung der Preisträger hat mich stolz gemacht, denn der 1. Platz ging an Scheidt & Bachmann, ein Unternehmen, dem ich vor Jahren dabei geholfen habe, Projektmanagmentstrukturen auf Basis von PRINCE2 einzuführen. Wichtig bei der Einführung war es für mich, dass wir Strukturen schaffen, die im Unternehmen von allen Beteiligten akzeptiert und angewendet werden können. Am Ende des Projekt hatten wir Vorgehensweisen geschaffen und soweit etabliert, dass diese durch ein internes Center of Expertise der Projektmanagement-Spezialisten weiter geführt werden konnten. Dieses nach den Ideen der Methode P3O aufzusetzen, war eine gute Grundlage für den Erfolg, den die Verantwortlichen zurecht feiern konnten.
Denn wie ich im anschließenden Gespräch mit den Verantwortlichen feststellte, hat die Optimierung der internen Projektmanagement-Strukturen dazu geführt, dass das Unternehmen insgesamt erfolgreicher arbeitet. Neue Projekte konnten gewonnen werden, große und wichtige Kunden vertrauen nicht nur aufgrund der technologischen Kompetenz auf Scheidt & Bachmann, wenn es um Fahrgeldmanagement geht.
Beim Projekt selbst ging es darum, für die Bayrische Oberlandbahn 64 Ticketautomaten für eine neue Strecke zu erstellen – mit vielen Besonderheiten in der Ausgestaltung, die technologisch herausfordernd waren – mit einem sehr ambitionierten und unverrückbaren Endtermin, der Streckeneröffnung. Dafür einen realistischen Zeitplan zu erstellen, Projektphasen zu definieren und auszugestalten, die Projektbeteiligten ins Boot zu holen und zu halten, benötigt gutes Projektmanagement. Zudem ist die Transparenz und konstruktive Zusammenarbeit im Projektverlauf ein wichtiger Faktor: „Probleme wurden offen kommuniziert und angegangen – das hat Vertrauen geschaffen, und das hat entscheidend zum Projekterfolg beigetragen.“ Diese Aussage des Kundenverantwortlichen von der Oberlandbahn zeigt, dass erfolgreiches Projektmanagement nicht nur die Hersteller-internen Belange berücksichtigt.
Es ist gut zu sehen, wie Scheidt & Bachmann kontinuierlich die eingeführten Prozesse prüft und verbessert. Sie sehen die Anpassung an die internen Bedürfnisse nicht als einmalige Aufgabe, sondern als Prozess an und gewährleisten so die Verankerung im Unternehmen.
Selbst bewerten wollte ich das Projekt nicht, um nicht in Interessenkonflikt zu geraten. Die Konkurrenz war jedoch groß, denn der Aufbau der Landeseinsatzzentrale der Polizei Thüringen war ebenfalls ein sehr erfolgreiches Projekt, in dem die PRINCE2 Prozesse sehr gut berücksichtigt wurden. Generell waren auf dem Kongress einige Unternehmen, die bewusst nach PRINCE2 arbeiten – die Methode wird in Deutschland immer stärker dafür genutzt, um nicht nur Menschen auszubilden, sondern den Nutzen durch die Integration in die Unternehmensprozesse zu verbessern. Durch das Format von Round-Table Terminen mit kleineren Gruppen war ein intensiver Austausch der Kongressteilnehmer möglich. Und dadurch wächst die PRINCE2 Community in Deutschland zusammen.