Gemeinwohl-Ökonomie für zukunftssichere Organisationen

Gemeinwohl-Ökonomie für zukunftssichere Organisationen

Die letzten Wochen habe ich mich intensiv mit der Gemeinwohl-Ökonomie beschäftigt. Mit jedem Gespräch, dass ich mit Menschen aus dem Umfeld führe, steigt meine Überzeugung: Eine Wirtschaft auf Basis dieser Denkweisen ist ein guter Weg für die Zukunft. Um gemeinsam, mit Freude und Berücksichtigung der Umwelt wirtschaften zu können. Genau das, was Nachhaltigkeit auszeichnet. Was waren die Fragen, die ich mir gestellt habe?

Muss die Wirtschaft ständig wachsen? Ist es richtig, dass Konzerne immer mehr Gewinn machen müssen, um ihren Börsenwert zu steigern oder zu halten? Und das Entlassen von Menschen dazu führt, dass die Kurse steigen? Wie funktioniert „gute“ Arbeit? Sollte Wirtschaft nicht dazu dienen, unsere Bedürfnisse als Menschen zu erfüllen? Uns zu ernähren, unser Leben zu erleichtern, uns entwickeln zu können, und das ganze nachhaltig? Ohne die Umwelt zu zerstören und auszubeuten?

Die Antworten der GWÖ

Viele Antworten auf diese Fragen habe ich in der Gemeinwohl-Ökonomie gefunden. Circular Economy, d.h. Produkte so zu erstellen, dass sie nicht zu Müll werden, ist ein wichtiger Aspekt für mich, der dort auch abgebildet ist. Zusätzlich dazu gibt es entlang der zirkulären Wertschöpfung weitere Aspekte, die für eine ökologische Nachhaltigkeit betrachtet werden sollten. Ein wichtiger Wert im Unternehmen ist Transparenz und Mitbestimmung, das vermittle ich in meinen Projektmanagement-Trainings und Beratungen schon seit längerem. Es braucht Projektmanagement-Strukturen, die klare Rollen und Prinzipien festlegen, Entscheidungsbefugnisse klären. Entscheidungen sollten an die Ebene der Personen oder Teams delegiert werden, wo die Entscheidung am besten getroffen werden kann. Teamarbeit nach agilen Vorgehensweisen sorgt für Motivation und schnelle Reaktionsfähigkeit, weil Transparenz besteht und Mitbestimmung aktiv umgesetzt wird.

Zudem haben mich auch die Werte Menschenwürde, Solidarität und soziale Gerechtigkeit angesprochen, die für mich zu den Begriffen Zusammenarbeit und Kooperation passen. Denn ich glaube, dass Organisationen nur dann langfristig erfolgreich sind, wenn sie zusammenarbeiten. Mit Lieferanten, Geldgebern, Mitarbeitenden und Kunden, so dass man gemeinsam wirtschaftlich erfolgreich mit ethischen Grundprinzipien sein kann. Raus aus der „Win-Lose“-Falle, in der die heutige Wirtschaft gefangen ist. Warum muss jemand anders, z.B.

  • der Lieferant, der weniger bezahlt bekommt
  • die Mitarbeitende, die für einen geringeren Lohn als andere arbeiten muss
  • der Kunde, der einen überhöhten Preis zahlt

dafür aufkommen, dass ich meinen Gewinn steigere? Geht es nicht mit fairen Preisen, die allen ein gutes Wirtschaften sichern? Erfreulicherweise gibt es einige Beispiele von Unternehmen, die so arbeiten – manche haben sich der Bewegung der Gemeinwohl-Ökonomie bereits angeschlossen, andere verfolgen die Werte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Denn für sie ist es selbstverständlich, kooperativ zu denken und zu handeln.

Workshop-Reihe – GWÖ als Instrument für Nachhaltigkeit

Wir führen ab Mai für die Regionalgruppe der GWÖ in Wien eine Workshop-Reihe durch, für Organisationen, die sich zu diesen Werten bekennen können. Inwieweit diese umsetzbar sind, werden wir bei Betrachtung der Aspekte anschauen. Wir bringen die Beispiele aus erfolgreichen GWÖ-Unternehmen, die Teilnehmenden bringen eigene Wege und tauschen sich aus, so dass jeder für sich Wege finden kann, mehr GWÖ umzusetzen. Zum Nutzen für das Gemeinwohl – von den Mitarbeitenden über die Eigentümer hin zu Lieferanten, Kunden und der Gesellschaft.