Ist reisen nachhaltig? Auf den ersten Blick nicht, speziell wenn es nach Lateinamerika geht. Denn viele, die über Nachhaltigkeit reden, betrachten den Fußabdruck, den Carbon Footprint. Durch den Flug habe ich einen großen Fußabdruck – die Kompensation über myclimate, die für den gespendeten Betrag Bäume in Nicaragua pflanzt, ist ein wichtiger Schritt für mich bei jeder Flugreise. Aber ich möchte meinen negativen Fußabdruck nicht neutralisieren, sondern einen positiven Fußabdruck hinterlassen. Wie geht das?
Nun, zum einen versuche ich auf jeder Reise Menschen zu inspirieren, den Nachhaltigkeitsgedanken lokal umzusetzen. Beispiele für nachhaltige, dem Cradle to Cradle Ansatz folgende Produkte, sind da ein Aspekt. Vor kurzem war ich in Bolivien und habe an einer internationalen Konferenz von JCI (Junior Chamber International) teilgenommen. JCI ist ein Netzwerk von Unternehmern, Führungskräften und „active citizens“, die positive Veränderungen in die Gesellschaft bringen. Junge Menschen, die etwas bewegen wollen. Wenn ich von diesen Menschen einzelne begeistern kann, die Ideen zur Nachhaltigkeit und Cradle to Cradle in ihrem Umfeld umzusetzen, liefere ich einen positiven Beitrag – das verstehe ich unter nachhaltigem Reisen.
Während meiner Reise kam ich u.a. mit ecuadorianischen Architekten, Designern und Bildungsanbietern in Kontakt, die Cradle to Cradle mit in ihr Land tragen werden. Bolivianische Ingenieure, Unternehmer und Mitarbeiter aus Energie- und Pharmaunternehmen, brasilianische Schuhhersteller oder paraguayische Retailer – sie alle eint das Interesse und die Offenheit für das Thema, nachhaltiger zu arbeiten. Ich bin gespannt, welche Projekte daraus entstehen.
Neben meiner Inspiration bekomme ich durch das Kennenlernen der Länder Anregungen, was wir lokal tun könnten – oder wie wir lokale Aktivisten unterstützen können. Der Bau von Bushaltestellen mithilfe von Plastikflaschen als Schulprojekt war ein spannendes Beispiel, wie der nächsten Generation das Thema mit positiven Ansätzen beigebracht werden kann.