Vor 3 Jahren habe ich die Organisation Plant-for-the-Planet kennen gelernt, als der Gründer Felix Finkbeiner seine Ideen auf einer internationalen Konferenz vorgestellt hat. Neben seiner erstaunlichen Geschichte (er hat die mittlerweile weltweite Initiative für Klimagerechtigkeit mit 9 Jahren ins Leben gerufen) hat mich das Konzept sehr angesprochen. Die Kinder warten nicht, bis die Erwachsenen (Politik und Wirtschaft) etwas tun, sondern fangen selbst an. Sie pflanzen Bäume, und vor allem bilden sie neue Botschafter für Klimagerechtigkeit aus. In Akademien erklären die älteren den jüngeren, was die Problematik des Klimawandels ist und erarbeiten Ideen für Projekte, um auf lokaler Ebene etwas dagegen zu tun. Diese Kombination aus Ausbildung und direkten nachhaltigen Maßnahmen möchte ich mir zum Vorbild für meine Trainings nehmen.
Um mir ein Bild darüber zu machen, wie eine solche Akademie abläuft, habe ich am letzten Samstag selbst als Unterstützer daran teilgenommen. Die Heinrich-Böll-Schule in Rodgau hat es dank einer sehr engagierten Lehrerin und Projektmanagerin geschafft, mehr als 80 Schüler aus über 8 Schulen an einem Samstag mit 6 Plant-for-the-Planet Teamern zusammenzubringen und die Akademie durchzuführen. Nach einem einführenden Vortrag zum Klimawandel wurde in Kleingruppen spielerisch erarbeitet, wie die Menschen, Einkommen und CO2-Ausstoß auf die Kontinente aufgeteilt sind und welche Erkenntnisse daraus entstehen. Die Ungleichverteilung wird insbesondere zwischen Nordamerika und Afrika sehr deutlich, das wurde den Kindern sehr deutlich bewusst. Bilder von unterernährten Kindern führten deutlich vor Augen, wie gut wir es mit unserem Wohlstand im Vergleich zu anderen Regionen haben – das hätten einige am liebsten komplett ausgeblendet.
Um für die Weitergabe der Ideen gerüstet zu sein, hielten die Kinder anschließend Kurzvorträge und bekamen Feedback zu ihrem Auftreten. Nach der Pflanzaktion am Mittag ging es zurück in den Workshop-Charakter und Ideen für eigene Projekte wurden von den Schülern entwickelt, die dann den Eltern vorgestellt wurden. Anhand der Ideen wird schon deutlich, dass dies eine nachhaltige Aktion ist und nicht nur ein einmaliger Event. Durch die durchdachte Vorbereitung und Einbindung in den Unterricht (es waren vorab bereits Plakate erstellt worden, Folgeaktionen sind bereits angedacht und werden mit den Ideen der Kinder ergänzt) wird eine Nachhaltigkeit sicher gestellt. Die Kinder selbst können als Botschafter die Gedanken weiter tragen, Selbstsicherheit im Auftreten gewinnen und lernen, wie man Mitmenschen von eigenen Ideen überzeugen kann. Und sie sehen täglich in der Schule die Ergebnisse dieses Tages; anhand der Pflanzen und Bäume können sie auch ihren Mitschülern leicht davon berichten.
Durch das Bewusstsein der Kinder wird es sicher noch einige Änderungen an der Schule geben, und manche Fragen werden auch für die Lehrer und Eltern nicht immer leicht zu beantworten sein. Die Gedanken der Nachhaltigkeit, die an der Heinrich-Böll-Schule bereits durch verschiedene Projekte verankert sind, werden eine zusätzliche Dynamik erhalten – denn es geht nicht nur um ökologische Aspekte, auch die sozialen Aspekte werden thematisiert.
Mich hat dieser Ansatz sehr überzeugt und ich hoffe, Mitstreiter im Raum Frankfurt zu finden, um weitere Akademien in der Region zu organisieren. Mit gutem Projektmanagement hält sich der Aufwand in überschaubaren Grenzen und die Erfahrungen aus der bereits durchgeführten Akademie kommen jedem zugute.