Der Workshop „Are you ready for the Circular Economy“ auf dem Business Forum in Riga zeigte mir wieder auf, wie groß das Interesse am Thema ist. Erfreulicherweise viele Teilnehmer aus ganz Europa kamen zusammen, so dass ein Austausch von Erfahrungen aus mehreren Ländern möglich war. Viele hatten schon Informationen zu einzelnen Aspekten der Circular Economy, so ging es mir vor allem darum, die Vielfalt der Business Möglichkeiten aufzuzeigen.
Nach der Vorstellung und Klärung der Begrifflichkeiten gingen wir konkret in die Diskussionen, welche Möglichkeiten die Circular Economy für Unternehmer bietet. Insbesondere das Denken von Beginn an in Produkt-Designs, die eine längere und intensivere Nutzung sowie die Wiederverwendung einzelner Materialien beeinhalten, fehlt oftmals. Sehr viel wird in Recycling-Möglichkeiten gedacht, dabei ist Recycling nur die Notfallstrategie, um das Verbrennen oder Deponieren zu vermeiden. In meinen Workshops geht es mir darum, den Teilnehmern genug Zeit zu geben, das Gehörte in die eigene Welt zu überführen – in kleineren Gruppen konnten Beispiele aus verschiedenen Ländern ausgetauscht werden. Es wurde wieder deutlich, dass für die Umsetzung von Kreisläufen alle Beteiligten, vor allem auch die Logistik und die IT als Enabler, eingebunden werden müssen.
Neben den Möglichkeiten wurden auch die Barrieren, die eine größere Ausbreitung behindern, besprochen. Vor allem die Reverse Logistics, d.h. die Rückführung der benutzten Materialien an den Produktionsort, wurde als kritisch angesehen – aber warum nicht das Netzwerk in Europa nutzen, um mit Partnern gemeinsam Lösungen zu finden? Denn gerade kleine Unternehmen sehen sich überfordert, die Kreisläufe zu schließen. Dazu benötigt es Partnerschaften und Offenheit zur Kollaboration. Wir können dabei viel von kleineren Ländern wie Lettland lernen, denn dort ist die Notwendigkeit zur Kooperation, um gegenüber großen Ländern und Unternehmen mitzuhalten, größer – und damit einher geht auch die Bereitschaft, in win-win-win (für Produzenten, Dienstleister und Nutzer) zu denken, und nicht bei der Optimierung der eigenen Gewinne auf Kosten anderer stehen zu bleiben.
Was nehme ich aus diesem Workshop mit, neben den Kontakten zu engagierten Menschen aus verschiedenen Ländern? Lokale Kreisläufe zu schaffen, wird eine große Herausforderung für die Städte und Gemeinden werden – ohne diese lokalen Kreisläufe ist die Circular Economy nur eingeschränkt möglich. Für die Unternehmer braucht eine Öffnung der eigenen Gedankenwelt, um Lösungen zu finden – Workshops mit potenziellen Kooperationspartnern können die Augen für Ideen öffnen, die bisher noch als „zu teuer“, „zu umständlich“, „logistisch nicht machbar“ angesehen werden.